Verehrte Stamm- und Gelegenheitsleser, lange war es still in diesem Blog – was leider an zu viel Arbeit im lästigen RL lag. Trotzdem habe ich meine kostbare Freizeit natürlich dazu verwendet, XBox zu spielen. Viele der Spiele verdienen auch eine ausführliche Review, sei es, weil sie mich positiv, aber auch negativ überrascht haben.
Da ich zur Zeit aber nicht dazu komme, jedes Spiel ausführlich zu würdigen, an dieser Stelle nur einen kurzen Überblick über meinen Spielesommer mit Meinungsbild…
1. Die Überraschung dieses Arcade-Sommers war für mich eindeutig Monday Night Combat. Absolut spaßige Mischung aus Shooter und Tower-Defense im Gewand eines comichaften Sci-Fi-Sportspiels in naher Zukunft. 6 Klassen mit Spezialisierungen, die pro Runde aufgelevelt werden können, kämpfen in zwei Teams zusammen mit Robotern um einen gegnerischen „Moneyball“, der zerstört werden muß. Klingt total banane, macht aber wirklich Spaß. Vorbildlich: Splitscreen online wird unterstützt!
Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich mit diesem Spiel verbracht habe, aber ich bereue keine davon. Zu allem Überfluß bekommt man auch noch Call-of-Duty-Modern-Warfare-2-mäßige „Wimpel“ für besondere Leistungen, die man dann in seinem Profil zur Schau stellen kann und die dem Gegner eingeblendet werden, wenn man ihn erledigt („BOOM! Headshot“). Ein wirklich cooles Spiel, das mir viel Spaß gemacht hat und immer noch macht.
2. Dantes Inferno. Das wollte ich seit dem Release schon immer spielen, weil mir die Demo gut gefallen hat und ich auf Spiele stehe, in denen ich stylisch und mächtig herummetzeln kann. Nun hat es dank der Angebots-Wochen auf amazon.co.uk endlich den Weg zu mir gefunden (bei 12,99 GBP konnte ich trotz Zeitmangels nicht widerstehen) und jetzt bin ich mir nicht sicher, was ich von dem Spiel halten soll. Einerseits ist die Atmospähre gewaltig und die Soundkulisse sicher eine der unfaßbarsten, die ich je von einer Dolby-Anlage um die Ohren gehauen bekommen habe. Schreie gepeinigter Seelen, die offenbar neben einer Achterbahn aufgenommen wurden, phallische Dekorationen, ungetaufte Babys als Feinde, animierte züngelnde Brustwarzen und Höllenkreise, die sich alle thematisch und optisch unterscheiden, muß man einfach gesehen haben… dazu einer der genialsten Videospiel-Soundtracks überhaupt, dessen 2 CDs ich mir sofort gegönnt habe und mit Freuden auch jenseits des Spieles höre.
Auf der anderen Seite steht eine fixe, nicht justierbare Kamera aus der Hölle (passend zum Topic halt), unfaire und absolut nervige Sprungpassagen mit getriggerten Einsturzsegmenten, die einem viele unnötige Tode bescheren, und wo man nicht sieht, wo man als nächstes hinspringen muß. Das Spiel hat so viele coole Elemente und ist wirklich abartig inszeniert mit vielen „Boah“-Momenten und tollen Szenen, aber dann kommt immer mal wieder eine Szene, bei der man sich an den Kopf packt, weil es wirklich nicht hätte sein müssen!!
Das Spieldesign ist stellenweise wirklich schlecht und dann kommt wieder eine absolut geniale Szene… schade! Ich will das Spiel wirklich mögen und dann mag ich es stellenweise auch wieder sehr, und dann ärgert es mich wieder so, daß ich es aus der Lade nehme und ein anderes Spiel einlege, weil mich eine Stelle einfach nur nervt. Hmmmm.
3. Dragons Age Origins. Zum Geburtstag bekam ich Dragons Age, das ich auch schon seit Monaten auf meiner Warteliste hatte. Da ich zur Zeit mit großer Begeisterung die „A Song of Ice and Fire„-Saga von George R.R. Martin lese, traf dieses Spiel genau diese Stimmung. Bioware-Rollenspiele mag ich eh gerne, angefangen von Knights of the Old Republic, deren Teile ich mehrfach durchgespielt hatte.
Dragons Age ist ein Umfang-Monster (und die zig Erweiterungen habe ich bislang nicht mal berührt!), und allein die Möglichkeiten, seine Hauptperson aus Rasse und Klasse zu kombinieren und jeweils eine individuelle Vorgeschichte zu spielen, beschäftigt schon länger, als manches Spiel an Gesamtdauer aufweist. Das Spiel ist angenehm erwachsen, die Gesprächsoptionen wie immer üppig und die Möglichkeiten, für eine von zwei Seiten Partei zu ergreifen, sorgen für brutal hohen Widerspielwert mit einem neuen Charakter. Oft weiß man gar nicht, in welche Richtung sich eine Handlung entwickeln wird, das Spiel ist voller überraschender Wendungen und die Handlung unterscheidet sich stark, je nachdem, welche Gesprächsoptionen man wählt und welche Entscheidungen man trifft. Ich würde schätzen, daß ich zur Zeit 2/3 des ersten Durchgangs durch habe (als Mage / Elfe), aber ich fürchte, ich werde es noch öfter spielen müssen, da ich auch gerne andere Handlungsausgänge sehen möchte. Ein brutaler Zeitfresser (wie Rollenspiele halt so sind) und wirklich fesselnd.
4. Multiplayer-Dauerbrenner war Battlefield Bad Company 2 (seit Donnerstag abgelöst von Halo Reach). Muß man eigentlich nicht viele Worte drüber verlieren, der Single Player war grottig und hatte stellenweise wirklich doofe Szenen und ein Übermaß an „RPG on the ROOOOOF!“-Szenen, aber der Multiplayer ist immer wieder für eine Runde gut, auch wenn die „Map Packs“ eher Verarschung sind.
5. Halo Reach (UK-Version, ich kann die elton-hafte deutsche Synchronisation nicht ertragen). Wir spielen es zur Zeit im Online-Koop und natürlich in allen der gefühlten 5726 Multiplayer-Varianten und ich muß sagen, daß es mir deutlich besser gefällt als Halo 3. In Halo 3 fand ich den Multiplayer undurchsichtig, das Auflevel-System mit den merkwürdigen Zahlen, die sich ohne ersichtlichen Grund veränderten, gefiel mir dort nicht wirklich. Halo Reach liefert einen Multiplayer, wie man ihn kennt und mag – ein linearer Levelbalken mit militärischen Rängen, Rangabzeichen und freigespielten Halo-Credits, die man darin investieren kann, seine Spartan-Uniform protzig aufzurüsten.
Die Inszenierung der Menüs und Charaktere ist ziemlich stylisch, besonders cool ist es, daß man jedes Rüstungsdetail und die selbst gestalteten Wappen aller Gegner und Mitspieler in der Lobby in Lebensgröße betrachten kann. Die Transparenz gefällt mir und die täglich wechselnden Challenges-of-the-Day haben ebenfalls einen gewissen Suchteffekt. Wir spielen erst seit 3 Tagen, aber ich fürchte, zumindest bis im November CoD-Black Ops erscheint, werden wir damit voll und ganz beschäftigt sein…
6. Red Dead Redemption. Der Single Player Modus ist wirklich gelungen und mal was ganz anderes mit 100% Wildwest-Feeling, aber den Multiplayer fand ich enttäuschend. Viele der Versprechen, die Rockstar vor dem Release abgegeben hatte, wurden nicht gehalten und werden jetzt erst nach und nach in kostenpflichtigen Erweiterungen nachgereicht. Die Welt, wie sie sich standardmäßig im Multiplayer bietet, ist zwar groß… aber irgendwie auch gähnend leer und voller verschenktem Potential. Die Coop-Missionen haben wir zu dritt durchgespielt und die waren wirklich eine super Idee, aber abgesehen davon sind die mageren Matches und die Optionen, mit Freunden Blümchen zu sammeln, nicht wirklich dauerhaft motivierend – irgendwie fehlt da der Kick. Aber an Multiplayer-Spielen mangelt es mir ja zum Glück zur Zeit eh nicht…
7. Brütal Legend. Hat mir echt Spaß gemacht, das Spiel war ungewöhnlich, hatte irgendwie einen total perversen Coolness-Faktor und war so bescheuert, daß es schon wieder gut war… bis mein Spielstand sich nach ca. der Hälfte verabschiedet hat und von der Box nicht mehr gefunden wurde. Die Muße, von vorne zu beginnen, fehlt mir leider, so daß das Spiel jetzt als Leiche in meinem Regal steht.
In der Warteschleife stehen immer noch: Mass Effect 2, Metro 2033, Final Fantasy XIII. Ich erwarte auch freudig The Force Unleashed 2, CoD Black Ops, Medal of Honor, Fallout Vegas…
Soviel zum aktuellen Stand der Dinge. Ich wünsche Euch einen guten Spieleherbst, über Nachschub kann man auf der XBox ja zur Zeit wirklich nicht klagen…
Neueste Kommentare